Geschichte von Aschaffenburg
König Ludwig I. von Bayern liebte die Stadt wegen ihres milden Klimas und schenkte ihr das Pompejanum. Neben dieser Villa im Stil eines Gebäudes aus dem römischen Pompeji sind bis heute in der über 1000-jährigen Geschichte zwei Repräsentativbauten die auffälligsten Kulturgüter Aschaffenburgs: die um 974 erbaute Stiftskirche sowie das von 1605 bis 1614/19 errichtete Schloss Johannisburg. Es war die Zweitresidenz der Mainzer Bischöfe und Kurfürsten.
Grabungen belegen, dass Aschaffenburg bereits zur Zeit der Völkerwanderung besiedelt war, denn die ersten Funde datieren aus dem 3. Jahrhundert. Herzog Liudolf von Schwaben gründete 975 das Aschaffenburger Stift St. Peter, später dann St. Peter und Alexander genannt. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts ging es schließlich an das Erzbistum Mainz über.
Als sich die Oberstadt seit dem 12. Jahrhundert schließlich über die bisherigen Befestigungsanlagen ausdehnte, der Burgneubau begann und Aschaffenburg Marktrecht, Münzerlaubnis und Stadtrechte zugesprochen bekam, entwickelte sich aufgrund dieser Privilegien auch eine Unterstadt. Als Zweitresidenz der Mainzer Erzbischöfe/Kurfürsten wurde die Stadt ab dem 14. Jahrhundert eine der relevanten Bastionen des Erzbistums.
Nach einem vorübergehenden Provinzdasein im 17. Jahrhundert führten Friedrich Carl Joseph von Erthal gegen Ende des 18. Jahrhunderts und Carl Theodor von Dalberg nach der 1803 erfolgten Auflösung des Mainzer Kurstaates, der Gründung des Fürstentums Aschaffenburg (1803-1810) sowie des Großherzogtums Frankfurt (1810-1813) zu Beginn des 19. Jahrhunderts Aschaffenburg zu einer erneuten kulturellen und wirtschaftlichen „Hoch-Zeit“. So ließ Erthal auch die Parkanlagen Schönbusch, Schöntal, Fasanerie und Schlossgarten nach dem Vorbild der englischen Landschaftsgärten anlegen.
Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege, der Auflösung der Zentralverwaltung und dem Verlust zahlreicher Behörden und Bildungsanstalten (Universität etc.), fiel Aschaffenburg mit seinem Umland 1814 an die bayerische Krone. Ein kurzzeitiger politischer, wirtschaftlicher und kultureller Niedergang war die Folge. Erst mit der Gründung des Deutschen Zollverein im Jahr 1834, dem Anschluss an das Eisenbahnnetz (1854) und der Entstehung einer leistungsfähigen Industrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bekleidung, Papier und Zellstoff, Motoren und Lenkräder, Messwerkzeuge) kehrte die Stadt zu ihrer traditionellen wirtschaftspolitischen und kulturellen Bedeutung zurück.
Die umfangreichen Zerstörungen in den Jahren 1944/45, besonders der Altstadt und des Stadtteiles Damm, konnten in der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend vergessen gemacht werden.